MUSEUMSGESCHICHTEN

MUSEUMSGESCHICHTEN

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Unter dem Titel „Ausgestellt“ – Geschichten mit tödlichem Ausgang – haben Anja Puhane und ich von 2005 bis 2014 im Rahmen des „Offenen Sonntags“ in lockerer Reihe Kurzkrimis vorgelesen, bei denen Exponate des Museums Abteiberg als Schreibimpuls gedient hatten. Musikalisch begleitet wurden diese Lesung von der Saxophonistin, Nadine Jagusch.

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Abendbrot

Nach einem Schreibimpuls von:

Erich Heckel, Irre beim Essen, Expressionismus

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„du machst mich noch ganz irre mit deinem schmatzen und schlürfen. was hast du nur für eine kinderstube genossen, moorfried?“

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„halt den mund“, zischt er zurück und lässt ein dickes senfbeschmiertes wurstende in seinem schlund verschwinden.

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jetzt teile ich schon seit nahezu z e h n jahren tisch und bett mit diesem menschenfresser und mir ist es immer noch nicht gelungen, ihm so etwas wie tischmanieren beizubringen. nur das mit dem menschen fressen, das habe ich ihm abgewöhnt. ein zähes ringen mit etlichen anfangs problemen. aber die hat man immer bei einer therapie.

schade ist nur, dass es damals irmtraud erwischt hat. die war immer so nett. die schenkte mir jedes jahr zu weihnachten etwas selbst-gebasteltes. einiges davon besitze ich immer noch, bewahre es sicher in meiner nachttischschublade auf.

ach ja, und wahnfried nicht zu vergessen. dabei war er einer, der keiner fliege etwas zu leide tun konnte. aber so ist das leben. die guten erwischt es immer zuerst.

nur die art, wie er es getan hat, die ist wirklich scheußlich gewesen. in mundgerechte happen zerlegt und in einer undefinierbaren sauce mariniert hat er ihn zu sich genommen.

aber den magen, den hat er sich an ihm verdorben. wenigstens das. anscheinend bekommt einem menschenfresser auch nicht jeder.

„he, moorfried, hör endlich auf zu schmatzen“, dröhnt es vom anderen tischende herüber. ich blicke lächelnd zu gottfried und räume wortlos das geschirr ab. heute ist dienstag, da habe ich küchendienst.

als ich in den esssaal zurückkehre ist gottfried verschwunden.

scheiße, ein rückfall!

moorfried sieht mich aus seinen tiefliegenden ewig hungrigen Augen an und rülpst.

„das war jetzt aber endgültig der letzte, hast du mich verstanden?“ höre ich mich sagen und mache dabei ein besonders ernstes gesicht.

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